MISSION: EHRENAMT

Investitions- und Strukturbank Rheinland Pfalz (30.11.2021)

Die einen möchten sich ehrenamtlich engagieren, die anderen benötigen Hilfe – nur: Wie kommen beide Seiten
zusammen? Genau das ist das Wirkungs- und Geschäftsmodell von FlexHero, der digitalen Ehrenamtsplattform aus Worms
.

Die drei Gründer von FlexHero, Damian Belter, Frank Blasius und Philipp Klönhammer stehen auf einer Treppe
.

Früher hat er ältere Menschen betreut, dann Menschen mit Beeinträchtigungen, heute kümmert sich Damian Belter nachmittags um
Schulkinder. Zumindest dann, wenn Zeit bleibt: Belter ist längst nicht mehr nur selbst ehrenamtlich engagiert, sondern vermittelt Ehrenamtliche an Organisationen und Vereine, und das bundesweit. „Als wir angefangen haben, uns mit diesem Thema zu beschäftigen, waren wir sehr erstaunt“, erzählt der heute 36-Jährige. „Zwei Freunde und ich haben während des Studiums nach einer Business-Idee gesucht, die nicht nur geschäftlich, sondern auch inhaltlich sinnvoll ist. Und wir haben festgestellt: Es gab keine umfassenden und aktuellen Plattformen, die Ehrenämter vermitteln.“

Belter und sein Kommilitone Philipp Klönhammer studierten Business & Management, Frank Blasius Mobile Computing. Eine ideale Kombination – so konnten sie von Anfang an sowohl die geschäftliche als auch die technische Seite für Plattform und App abdecken. Alle drei schrieben ihre Masterarbeiten im Zusammenhang mit ihrer Idee und machten sich direkt nach dem Abschluss selbstständig: mit der FlexHero GmbH, einer
Vermittlungsplattform für das Ehrenamt. Dort können sich heute sowohl Organisationen melden als auch Menschen, die sich engagieren möchten – für einen Tag, ab und zu oder auf Dauer. „Während des ersten Jahres haben wir ein Stipendium
bekommen, das war sehr hilfreich“, erzählt Belter.

„Die Hilfsbereitschaft vieler Menschen ist riesig groß – oft hat es aber an Gelegenheiten gefehlt, diese auch richtig einzusetzen.“

„Wir haben damit das Vertriebskonzept erstellt und unsere Plattform programmiert, außerdem haben wir Investorinnen und Investoren gesucht.“ Und mit der ISB gefunden, die das junge Unternehmen zeitgleich mit einem Privatinvestor mit Beteiligungskapital unterstützt hat. „Natürlich war am Anfang die Frage: Wie kann man mit Ehrenamtsvermittlung Geld verdienen? Aber wir haben schnell festgestellt: Organisationen wie Senioreneinrichtungen investieren viel Zeit und Geld für die Akquise von Ehrenamtlichen, zum Beispiel für Zeitungsanzeigen – manchmal bis zu 800 Euro im Monat. Da oft die Kenntnisse im Bereich der digitalen Kommunikation fehlen, helfen wir den Organisationen dabei, Helferinnen und Helfer über moderne Wege zu finden.“

FlexHero konnte ihnen zeigen, wie sie die Mittel deutlich effektiver investieren: „Die allermeisten sehen über unsere Plattform viel mehr und schnellere Erfolge bei deutlich geringeren Kosten.“ Mittlerweile sind bei FlexHero etwa 300 Organisationen registriert,
dazu kommen viele Städte, Gemeinden und Landkreise. Mehr als 12.000 Menschen haben sich als Ehrenamtliche angemeldet. Und
die können über die FlexHero-App ganz gezielt nach Aufgaben in ihrem Interessengebiet suchen – etwa für Natur und Umwelt, in der
Nachbarschaftshilfe, Bildung oder Gesundheit. Und auch wenn die Vermittlung in der Regel online läuft, haben die drei Jungunternehmer durchaus nette persönliche Begegnungen: „Neulich kam eine Frau ins Büro, der wir schon mehrere ehrenamtliche Tätigkeiten vermittelt haben, und brachte uns als Dankeschön Muffins. Über sowas freut man sich natürlich sehr.“


Und so zeigen nicht nur die Vermittlungszahlen, dass die Idee von FlexHero genau die richtige war. „Wir stellen immer wieder fest: Die
Hilfsbereitschaft vieler Menschen ist riesig groß – oft hat es aber an Gelegenheiten gefehlt, diese auch richtig einzusetzen. Das
war und ist unsere Mission: dem Ehrenamt einen breiten Rahmen und eine Plattform zu geben.“ Und das im wahrsten Sinne des Wortes